Mediation und Streitschlichtung: Unterschiede, Vorteile und Nachteile
Mediation und Streitschlichtung sind für viele das Gleiche; oft werden die Begriffe auch synonym verwendet und das eine gesagt, während das andere gemeint ist. Für die bessere Orientierung möchten wir Ihnen folgend einen Vergleich von Mediation und Streitschlichtung bieten. Zu den Arbeiten von Mediator und Schlichter kommt auch noch die dritte Instanz des Schiedsgerichts hinzu – dessen Einbeziehung in den Vergleich bringt noch mehr Verständnis für die Auseinanderhaltung aller Begriffe. Beginnen wir vorerst mit Mediation und Schlichtung.
Was ist Mediation – eine Kurzfassung
Was dies im Genauen ist, welche Ausbildung ein Sachverständiger haben muss und welche Regeln bzw. Gesetze bei der Mediation gelten, das erfahren Sie im Beitrag zum Mediationsgesetz. In aller Kürze erklärt handelt es sich bei der Mediation um die Vermittlung zwischen (meist zwei) Streitparteien, wobei der Mediator selbst nur als unabhängiger und unparteiischer Moderator respektive Vermittler dient. Er soll keinen Weg vorschlagen und kann keine Lösungen durchsetzen, sondern hilft den Streitparteien dabei, übereinzukommen und sich durch eine eigene Regelung zu einigen, welche letztendlich allen zusagt – oder zumindest niemanden grob benachteiligt.
Die Unterscheidung zwischen einer Schlichtung von Streits und einer Mediation ist für Aussenstehende nicht leicht zu erkennen (Grafik: Pixabay/geralt).
Schlichtung / Streitschlichtung – andere Befugnisse
Obwohl die letztendlichen Ziele, nämlich die Streitbeilegung und das Finden von gemeinsamen Lösungen, bei Mediation und Schlichtung ähnlich sind, gibt es durchaus Unterschiede. Der Streitschlichter, sei es an einer Schule, in einem Unternehmen oder in einem anderen Bereich, kann einen Vorschlag für die Problemlösung unterbreiten, wenn die Parteien nicht übereinkommen. Das heißt, er kann aktiv in die Lösungsfindung eingreifen. Jedoch birgt dies die Gefahr, dass von den Parteien vorzeitig vorgeschlagenen Lösungen zugestimmt wird, obwohl es Potenzial für eine bessere Lösung gegeben hätte. Dass dies aber per se der Fall ist, kann man nicht sagen.
Weitere Instanz – das Schiedsgericht
Noch einen Schritt weiter weg von der gemeinsamen und einvernehmlichen Lösungsfindung geht das Schiedsgericht. Als vermittelnde Instanz sehen wir natürlich in der Mediation einen guten Weg, um eine Regelung im Streitfall herbeizuführen – sehen aber auch ein, dass einige Fälle so schwerwiegend sind, dass nur ein Streitschlichter oder gar ein Schiedsgericht dem ein Ende setzen kann. Letzteres hat dabei die Befugnis, in Form einer privaten, nicht staatlichen Instanz eine Vermittlung / Verhandlung abzuschließen und für die einzelnen Streitparteien eine verbindliche Lösung zu verordnen. Jedoch besteht eine wichtige Gemeinsamkeit: auch das Schiedsgericht kann nur aktiv werden, wenn die Streitparteien dem ausdrücklich zustimmen.
Vorteile unserer Tätigkeiten in Unternehmen
Mediationen, Schlichtungen und der Einsatz von Schiedsrichtern zur Konfliktlösung findet nicht nur, aber recht häufig in Unternehmen statt. Von kleineren Auseinandersetzungen aufgrund von Missverständnissen hin zu Lohndumping oder Mobbing sind die Fälle breit gefächert. In einigen Fällen lassen sich als Ausgang für einen sich entwickelnden und wachsenden Streit anfänglich kleine Missverständnisse ermitteln. Sind diese geklärt, ist ein Abkühlen der Gemüter möglich und über die Zeit wird die gemeinsame Lösungsfindung in beiderseitigem Einverständnis denkbar.
Geht man als anderes Beispiel von einem verhärteten Konflikt aus, der in zwei undurchdringlichen Fronten mündet, dann lässt sich der Mediationsversuch als erster Schritt ansehen. Der Versuch sowie die Übereinkunft der Streitparteien, diese Art der Konfliktlösung zumindest zu probieren, zeigt jedoch schon die Bereitschaft, das Problem anzugehen. Da das aber noch kein Erfolgsgarant ist, können sich eine Streitschlichtung oder am Ende das Schiedsgericht als für den Einzelfall bessere Lösung herausstellen. So viel können wir zugestehen.
Schulen gehen mit gutem Beispiel voran
Einige Schulen in Deutschland, in denen Sozialkompetenzen groß geschrieben werden, gibt es Bemühungen, Konflikte zwischen Schülern mit den Werkzeugen der Mediation oder notfalls der Streitschlichtung beizulegen. Auch auf Gewalt zwischen Schülern respektive zur Gewaltprävention werden entsprechende Mittel gelehrt und eingesetzt.
Dabei kommen nicht notwendigerweise Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen oder Eltern als vermittelnde Instanzen zum Einsatz, sondern die Schülerinnen und Schüler selbst. Natürlich sprechen wir dem zu, da es das Interesse an unserem Berufsstand stärkt und so den Nachwuchs sichert. Informationen und Materialien zum Thema bietet unter anderem der Bildungsserver des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF).
Fazit
Ob Erlernung von Sozialkompetenzen in der Schule oder professioneller Einsatz von entsprechenden Maßnahmen in der Arbeitswelt: die Mediation bietet viele Vorteile, die bei Konflikten helfen können. Verhärten sich die Fronten, kann ein Streitschlichter oder ein Schiedsgericht zum Einsatz kommen. Unser Bestreben ist es, den Streit gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Gibt es in Ihrem Unternehmen in oder um Oldenburg Streitigkeiten, Konflikte, Mobbing oder andere Ungereimtheiten? Nehmen Sie gern unverbindlich Kontakt zu uns auf – eine allgemeine Einführung finden Sie zudem auf der Startseite.